400 Katholikinnen und Katholiken ziehen durch die Innenstadt

Fronleichnamsprozession nach fünf Jahren Pause wieder von St. Aegidien bis zum Schloss: 

Braunschweig (pkbs). Zum Fronleichnamsfest zogen gestern Abend rund 400 Gläubige aus den katholischen Gemeinden Braunschweigs von der Kirche St. Aegidien bis zum Schloss. Sie ließen sich dabei vom Regen nicht schrecken.

 

„Das Klima spielt uns heute nicht in die Hände. Vielleicht können wir das symbolisch sehen, denn auch an andere Stellen ist das Klima im Blick auf Kirche nicht besonders gut“, sagt Propst Martin Tenge, Pfarrer der Gemeinde St. Aegidien, zu den Gläubigen. Und noch etwas war anders: Die Prozession verlief in Stille, denn die gewohnten Blechbläser fehlten. „Aber vielleicht ist das auch ein Zeichen, nicht pompös, sondern still - und doch mit dem Herrn Jesus Christus in unserer Mitte“, beschreibt der Geistliche.

Zahlreiche Messdiener sowie mehrere Priester und Diakone begleiteten die Prozession. Propst Tenge ging unter einem Baldachin und trug die Monstranz. In dem vergoldeten Gefäß mit Glasfenster wird der „Leib Christi“ in Gestalt einer Hostie durch die Straßen getragen. Sie dient als sichtbares Zeichen für den Glauben an die Gegenwart Christi. „Demonstration und Monstranz haben denselben Wortstamm. Es geht uns darum, Gott zu zeigen als den, der uns wichtig ist und uns viel bedeutet. Unser Bekenntnis in dieser Form ist öffentlich und dabei mutig und zugleich im guten Sinne demütig. Im Wissen um die Grenzen und Schwächen der Kirche möchten wir zeigen, dass Gott für uns Sinngeber und stärkende Kraft für die Menschen ist“, beschreibt Propst Martin Tenge das Anliegen des Fronleichnamsfestes.


Von einem eigens errichteten und festlich geschmückten Altar vor dem Schloss beteten die Gläubigen für die Menschen in Braunschweig. Die Fronleichnamsprozession gehört zu den wichtigsten Festen der Katholiken überall auf der Welt.

Der Name Fronleichnam stammt aus dem Mittelhochdeutschen: vron – was den Herrn betrifft, lichnam – Leib. Das Fronleichnamsfest wird 60 Tage nach Ostern gefeiert – immer am zweiten Donnerstag nach Pfingsten. Der Donnerstag als Festtermin knüpft an den eigentlichen Gedenktag des letzten Abendmahles, den Gründonnerstag, an.

Sabine Moser