Gedanke des Monats Oktober von Pater Alex George

„Der Rosenkranz ist eine sehr nützliche Gebetsform, vorausgesetzt, dass  du    ihn     richtig  zu  beten  verstehst.  Bediene dich dazu einer    guten Anleitung“. (Hl. Franz von Sales aus dem Buch “Philothea – Anleitung zum frommen Leben”.)

Liebe Kinder und Jugendliche, liebe Schwestern und Brüder!    Der Oktober gilt traditionell als "Rosenkranzmonat", d. h., dass wir insbesondere in diesem Monat zum Rosenkranzgebet eingeladen sind, in der Kirche oder auch zuhause.

Doch immer weniger Menschen können heute etwas mit dieser Gebetsform anfangen - dabei führt sie tief in die christliche Spiritualität hinein. Jedes Jahr wird es am 7. Oktober als „Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz“ gefeiert. Papst Leo XIII. nahm es zum Anlass, die Gläubigen zum täglichen Rosenkranzgebet im ganzen Oktober aufzurufen. 

Dieses Gebet ist einigen sehr vertraut, anderen gar nicht, es wird geliebt oder gemieden, häufig auch durch andere Gebete ersetzt, z.B. in Verbindung mit einer Beerdigung. Letzteres ist selbstverständlich auch angemessen, keine Frage, dennoch möchte ich für das Rosenkranzgebet, das zunehmend verlorenzugehen scheint, ein wenig werben.  

Es gibt Menschen, die bedauern, nicht beten zu können, weil sie es nie „gelernt“ haben. Andere stimmt es traurig, festzustellen, dass sie nur dann beten, wenn sie etwas brauchen, für sich oder für andere, ansonsten Gott gegenüber aber eher sprachlos sind. Und wieder andere bedauern es, dass sie sich Gott nicht so anvertrauen können, wie sie es bei anderen wahrnehmen. Es gibt also Menschen, die gern beten möchten und feststellen, dass es ihnen nicht wirklich gelingt. 

All denen sei gesagt: Nach vielleicht langer religiöser Sprachlosigkeit ist das Gebet nicht plötzlich möglich, nur weil man beten möchte. Und zudem kann Gebet nicht theoretisch eingeübt werden. Es muss vielmehr langsam und vor allem mit Hilfe anderer (neu) erlernt werden. 

Wie ein Kind bei seinen ersten Gehversuchen die Hand ausstreckt, um sich führen zu lassen, so bedürfen auch die „Gehversuche“ des Betens der helfenden und führenden Hand eines oder mehrerer Gebetsbegleiter. Gebet muss in Gemeinschaft erfahren werden. Und zugleich gilt, dass sich eine Gemeinschaft, die sich auch im gemeinsamen Gebet erfährt, tiefer verbunden weiß. 

So wichtig das ganz persönliche Gebet auch ist, so bewahrt das Gemeinschaftsgebet, wie es z. B. der Rosenkranz ermöglicht, vor einer egoistischen oder zumindest egozentrischen Einengung des Redens mit Gott und führt in eine viel größere Weite. Denn beim Beten geht es nicht nur um mich oder um den Einzelnen, sondern um viele oder sogar um alle Menschen! 

 Nutzen wir die Zeit und nehmen wir uns Zeit: Zeit, um still zu werden, Zeit für den Herrn, Zeit für uns.  Wie schon gesagt: Manchmal erfahren Menschen, dass ihnen das Gebet nicht (mehr) gelingen will. Und vermutlich tut sich jeder mal mit dem Beten schwer. 

Versuchen wir, durch den Rosenkranz Gott immer näher zu kommen, ihn tiefer zu erkennen, nicht nur im Oktober, sondern Tag für Tag. Dann wird auch Maria, die uns der HERR unter dem Kreuz zur Mutter gegeben hat, für uns beten, jetzt und in der Stunde unseres Todes.

Ich wünsche euch/Ihnen einen gesegneten Monat Oktober!

P. Alex